Schon vor Covid-19 hatten viele Kapverdier Schwierigkeiten Zugang zu medizinischer Versorgung zu erhalten, so das Fazit des Afrobarometers

Schon vor der Coronavirus-Krise hatte laut einer neuen Afrobarometer-Umfrage mehr als die Hälfte der Kapverdier, die bereits Kontakt zu öffentlichen medizinischen Einrichtungen hatten, Schwierigkeiten, die benötigte medizinische Versorgung zu erhalten.

Arme und städtische Bürger berichteten besonders häufig über Schwierigkeiten beim Zugang zu Gesundheitsdiensten. Darüber hinaus sagte jeder dritte Befragte, dass er im vergangenen Jahr mindestens einmal ohne die notwendige medizinische Versorgung war.

Im vergangenen Dezember stuften die Befragten den Gesundheitssektor als das drittwichtigste Problem ein, das die Regierung angehen sollte, hinter Arbeitslosigkeit und Kriminalität/Sicherheit. Damals glaubten jedoch nur sehr wenige, dass die Regierung bei der Verbesserung der grundlegenden Gesundheitsdienste gute Arbeit leistet.

Obwohl Kap Verde international für seine gute Regierungsführung und die Entwicklung der Infrastruktur zur Verbesserung der Lebensbedingungen gelobt wird, offenbart diese Umfrage wichtige Lücken im Gesundheitssystem des Landes.

Wichtigste Ergebnisse

Mehr als die Hälfte (52%) der Kapverdier, die im vergangenen Jahr Kontakt zu einem Gesundheitszentrum oder Krankenhaus hatten, gaben an, dass es "schwierig" oder "sehr schwierig" sei, die notwendige medizinische Versorgung zu erhalten, ein Anstieg um 10 Prozentpunkte im Vergleich zu 2014.

Ein Drittel (34%) der Kapverdier gab an, im vergangenen Jahr mindestens einmal ohne medizinische Versorgung gewesen zu sein. Die Gesundheit ist nach Arbeitslosigkeit (69%) und Kriminalität/Sicherheit (58%) das drittwichtigste Problem, das die Kapverdier von ihrer Regierung angegangen sehen wollen (44%).

Nur ein Drittel (32%) der Kapverdier gab an, dass die Regierung bei der Verbesserung der medizinischen Grundversorgung "gut" oder "sehr gut" abschneidet, im Vergleich zu zwei Dritteln (65%), die sagten, dass sie in dieser Hinsicht "ziemlich schlecht" oder "sehr schlecht" abschneiden.

Afrobarometer ist ein panafrikanisches, überparteiliches Forschungsnetzwerk, das zuverlässige Daten über afrikanische Erfahrungen und Einschätzungen zu Demokratie, Regierungsführung und Lebensqualität liefert.

Das Afrobarometer-Team in Kap Verde unter der Leitung von Afrosondagem befragte zwischen dem 8. und 22. Dezember 2019 1.200 kapverdische Erwachsene. Diese Stichprobe liefert Ergebnisse auf Länderebene mit einer Fehlermarge von +/- 3 Prozentpunkten bei einem Konfidenzintervall von 95%. Frühere Umfragen in Kap Verde wurden in den Jahren 2002, 2005, 2008, 2011, 2014 und 2017 durchgeführt.

Quelle: Mesmo antes da covid-19, muitos cabo-verdianos tinham dificuldades em ter acesso aos cuidados médicos, conclui Afrobarometer