Kapverdische Nationalmannschaft hofft auf WM-Teilnahme

Kap Verde steht vor einem der größten Momente seiner Geschichte: Die Nationalmannschaft könnte sich erstmals für eine Fußball-Weltmeisterschaft qualifizieren, ein Ereignis, das weit über Sport hinausreicht. Nach dem 3:3 in Libyen am 8. Oktober, als die „Tubarões Azuis“ einen 1:3-Rückstand spät ausglichen, entscheidet nun das letzte Gruppenspiel über den direkten Einzug zur WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko. Die Bedeutung für den Inselstaat ist immens: Ein Land mit knapp einer halben Million Einwohnern hätte plötzlich einen festen Platz auf der größten Bühne des Weltfußballs, ein kollektiver Moment des Wiedererkennens für Familien auf den Inseln und die Diaspora weltweit.

Sportlich ist die Lage klar genug, dass auch Nicht-Fans sie greifen können: In Afrika qualifizieren sich die Gruppensieger direkt; die vier besten Zweiten bekommen noch eine Play-off-Chance. Kap Verde führt seine Gruppe vor Kamerun an. Am Montag, den 13. Oktober, spielt Kap Verde zu Hause in Praia gegen Eswatini, zeitgleich empfängt Kamerun Angola. Erreicht Kap Verde ein gleich gutes oder besseres Ergebnis als Kamerun? Dann ist das WM-Ticket fix. Gelingt das nicht, bliebe der Umweg über die Play-offs, doch das Team hat die Absicht, sich den Einzug am Montag zu sichern.

Dass dieser Schritt historisch nahe ist, zeigte schon der dramatische Abend in Tripolis: Eigentor gegen Kap Verde in Minute eins, Ausgleich durch Telmo Arcanjo, wieder Rückstand, dann die späten Treffer von Sidny Lopes Cabral und Willy Semedo zum 3:3. Ein möglicher Siegtreffer in der Nachspielzeit zählte nicht, „Matchball“ vertan, aber alles weiter in der eigenen Hand. Selbst große Medien in Deutschland ordnen die Chance als außergewöhnlich ein, weil ein „Fußball-Zwerg“ gegen namhafte Konkurrenz kurz vor dem Ziel steht.

Warum das für Kap Verde so groß ist, lässt sich auch jenseits von Tabellen erklären: Eine WM-Teilnahme bündelt Stolz, Sichtbarkeit und Zusammenhalt. Das Land und die Diaspora bekämen ein gemeinsames Erlebnis; Kultur, Musik und Sport des Archipels stünden global im Fokus. Zugleich sendet die Mannschaft ein Signal, dass konsequente Arbeit, Teamgeist und kluge Nutzung der Talente aus dem In- und Ausland Lücken zu größeren Fußballnationen schließen können. Für einen touristisch geprägten Inselstaat wäre die Aufmerksamkeit zudem ein weiterer Vorteil.

Darum sind am Montag alle Augen auf Praia gerichtet. Es ist das Spiel, über das man in Mindelo, Praia, Santa Catarina, aber auch in Lissabon, Rotterdam und Boston, dort, wo viele Kapverdier leben, sprechen wird: 90 Minuten, die über eine Premiere entscheiden. Für Fans heißt das: voller Fokus auf einen Heimsieg. Für alle anderen: Ein „gleich gut oder besser als Kamerun“ genügt. Einfacher lässt sich ein historischer Abend kaum zusammenfassen.