Electra lässt die Insel Sal erneut ohne Wasser zurück
„Electra unterbricht erneut die Versorgung mit Wasser und Strom auf der Insel Sal – und setzt die Bevölkerung damit einer schweren Krise aus, die Gesundheit, Tourismus und die lokale Entwicklung gefährdet.“
Die Insel Sal erlebt abermals einen akuten Notstand in der Wasser- und Energieversorgung – ein Szenario, das sich in alarmierender Häufigkeit wiederholt und für das weiterhin keine endgültige Lösung in Sicht ist. In der vergangenen Woche waren rund 20.000 Einwohner mehr als 48 Stunden lang ohne Wasser, nachdem die Hauptleitung gebrochen war. Betroffen waren nicht nur Haushalte und Unternehmen, sondern auch der Tourismussektor, der trotz bevorzugter Versorgung die Auswirkungen zu spüren bekam.
Heute kündigte Electra eine neue Unterbrechung der Wasserversorgung an, verursacht durch eine schwere Störung an der DN400-Leitung zwischen Palmeira und Morro Curral. Zwar verspricht das Unternehmen, „alle verfügbaren Ressourcen“ einzusetzen, doch die Bevölkerung ist verspätete Mitteilungen und gebrochene Zusagen längst gewohnt. Reparaturen werden immer wieder hinausgezögert.
Veraltete Wasser- und Stromnetze
Die aktuelle Krise war absehbar – insbesondere nach der kürzlich vollzogenen Erweiterung der Entsalzungsanlagen in Palmeira, die als großer Erfolg gefeiert wurde. Doch die höhere Produktionskapazität machte einen Austausch der ohnehin maroden Leitungen zwingend notwendig. Stattdessen wurden die Rohre, technisch ungeeignet für den erhöhten Pumpendruck, einfach weiter genutzt – mit den bekannten Folgen.
Ähnliche Probleme belasten auch die Stromversorgung. Regelmäßige Stromausfälle gehen ebenfalls auf veraltete Netze und mangelnde Investitionen zurück und verstärken den Kreislauf von Krisen und wachsendem Unmut in der Bevölkerung.
Zyklische Krise, internationales Risiko
Es handelt sich nicht um Einzelfälle, sondern um eine Kette von Managementfehlern, fehlender Koordination und unterlassenen Investitionen. Leidtragende sind die Bürgerinnen und Bürger – und das internationale Ansehen des Landes. Indem große Hotels bei der Versorgung priorisiert werden, bleibt die lokale Bevölkerung besonders verwundbar.
Kap Verde befindet sich in einer Wachstumsphase: Der Tourismus trägt über 25 Prozent zum BIP bei, jährlich reisen mehr als eine Million Besucher an. Doch wiederholte Ausfälle bei Wasser- und Stromversorgung gefährden nicht nur das tägliche Leben, sondern auch das Vertrauen von Investoren und internationalen Partnern. Ohne zuverlässige Dienstleistungen stehen Entwicklungsprojekte auf wackligen Füßen.
Öffentliche Verwaltung unter Druck
Electra offenbart gravierende technische und administrative Defizite. Öffentlich gefeierte „Erfolge“ ohne langfristige Planung schaffen lediglich neue Krisen. Ohne koordinierte Investitionen und eine strategische Herangehensweise bleibt Sal verletzlich – und Kap Verde riskiert, seinen internationalen Ruf zu verlieren.
Fazit
Die Geduld ist erschöpft. Nur eine tiefgreifende, strukturelle und sofortige Lösung der Probleme in der Wasser- und Energieversorgung kann den Weg zu nachhaltiger Entwicklung freimachen – und der Bevölkerung ein Leben in Würde und Sicherheit garantieren.
Quelle: ELECTRA deixa novamente a ilha do Sal sem água - Caboverde24